Königstor
Tore
Königstor
Das Königstor war nach allgemeiner Überzeugung eines der schönsten in der Stadt. Das heutige Königstor hat seinen Namen von dem früheren Tor erhalten, das sich an derselben Stelle befand. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle das Kalthofstor. Im Jahre 1717 wurde es abgerissen. Als Königsberg während des Siebenjährigen Krieges zu Russland gehörte, wurde das Tor von russischen Ingenieuren wieder neu aufgebaut. Dieses Tor hieß ursprünglich Gumbinnensky- Tor, da die Straße nach Gumbinnen (zur Zeit: Gussev) führte. Das Tor lag an der Königsstraße (deutsch: Königstraße) und im Jahre 1811 wurde es dementsprechend als Königstor umbenannt . Der Name der Straße ist darauf zurückzuführen, dass preußische Könige durch dies Straße marschierten und von der Königsberger Burg zu Militärparaden am Stadtrand von Devau zogen. Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann in Königsberg die Modernisierung der Stadtbefestigungsanlagen. Dann wurde das alte Tor abgerissen und an seiner Stelle wieder neu aufgebaut. Es ist bis heute erhalten geblieben. Die feierliche Anlage des neuen königlichen Tors fand am 30. August 1843 in Anwesenheit von König Friedrich Wilhelm IV. statt und der Bau wurde 1850 abgeschlossen. Ende des 19. Jahrhunderts waren die Verteidigungsanlagen, zu denen auch das Königliche Tor gehörte, aus militärischer Sicht überholt und behinderten die Entwicklung der Stadt. Im Jahr 1910 erkannte die Militärbehörde an, dass diese Verteidigungsanlagen ihre militärische Bedeutung verloren hatten, und verkaufte es an die Stadt. Später im 20. Jahrhundert wurden die am Tor angrenzenden Schutzwälle abgetragen, da es den zunehmenden Autoverkehr störte. So wurde das Tor zu einer freistehenden Inselstruktur. Nun fungierte es als eine Art Triumphbogen. Das Tor wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Artillerie und Bombenangriffe beschädigt. Seit 1976 befand sich die Buchhandlung Nr. 6 am Tor. Als es dann mit der Umgestaltung began, wurde die Buchhandlung am Tor geschlossen. Es wurde wieder zu einem verlassenen Gebäude, um das sich niemand kümmerte und das nach und nach in Verfallen geriet. Für einige Zeit wurde das Tor als Lager und Laden genutzt. 1990 befand sich ein Сafe des konsumgenossenschaftlichen Einzelhandels am Tor. Bis 1991 wurde das Tor vernachlässigt. In den nächsten zehn Jahren hat sich diese Situation nicht geändert, obwohl es viele Lösungsvarianten für ihre Wiederherstellung und weitere Nutzung gab. Ein Wendepunkt in der Geschichte des Tors war die Feier des 750-jährigen Bestehens von Königsberg, die 2005 gefeiert wurde. Aus diesem Anlass wurde das Tor dem Museum des Weltozeans übergeben und vom Museum vollständig restauriert. Am 10. November 2005 wurde eine Mitteilung an Nachkommen in die Wand des Königstores eingemauert - eine Glaskapsel mit dem Buch "Meine Traumstadt ", aus der zukünftige Kaliningrader erfahren sollten, wie die Gegenwart von Bewohnern der Stadt Kaliningrad im Jahre 2005 vorgestellt wurde. Heute beherbergt das Tor das historische und kulturelle Zentrum "The Great Embassy", das der berühmten diplomatischen Mission von Peter I. gewidmet ist. Die Ausstellung führt die Besucher in die Geschichte der russischen und europäischen Diplomatie ein. Von besonderem Interesse ist das "Bernsteinzimmer", in dem Sonnensteinproben aus aller Welt gesammelt sind. Die Baubeschreibung von Baldur Koester (übersetzt von Alexey Shabunin): Das Tor hatte anfangs nur ein Portal mit einer Breite von 4,5 Metern für den Fußgänger- und Straßenverkehr. Erst 1875 wurde die nördliche Kasematte der Wache als Fußgängerpassage wieder aufgebaut. Später diente auch die südliche Kasematte als Passage für Fußgänger. Wie die Situation mit der Außenseite in Richtung Wassergraben aussah, erkennt man am Querabschnitt des Rossgartentores. An dieser Stelle war das Tor genau gleich. Und erst mit der Zunahme des Autoverkehrs im 20. Jahrhundert wurden die Wälle auf beiden Seiten des Tors niedergerissen. Somit wurde Platz für die Fahrbahn auf allen vier Seiten des Tores geschaffen. Diese Wege und Straßen wurden auch von der Straßenbahn genutzt. In einer solchen freien Position stellt sich das königliche Tor dem Betrachter auch heute vor. Seine Wandkonstruktionen aus stabilem rotem Ziegelstein wurden den militärischen Anforderungen entsprechend zugemauert. Die Wände auf beiden Seiten des mittleren Portals sind beispielsweise 2 m dick und das Kreuzgewölbe war in seinem Gewölbeschuß 1,25 m dick. Neben diesem Gewölbe wurde auch eine Erdaufschüttung gebaut, die in ihrem Profil an die seitlichen Erdwälle angrenzte, d.h. den Erdwall ununterbrochen über dem Tor fortbildete und hier bis zu 2 Meter hoch war. Im Einklang mit dem romantischen Zeitgeist wurde diese Konstruktion, die ausschließlich als Schutz gegen die Artilleriebeschüsse diente, durch ein angenehmes Detail ergänzt: Auf der zur Stadt gerichteten Seite (Innenseite genannt) entstand geradezu eine Schaufensterfassade, deren Bauwerk in der Mitte ziemlich über den Erdwällen erhoben lag und die - es war nur von den Erdwällen aus zu erreichen, und bestenfalls als Beobachtungsposten zu benutzen - keinen militärischen Vorteil ansonsten hatte. Diese Schaufensterfassade ist in drei Abschnitte unterteilt: Der mittlere Arkadendurchgang wird durch ein „zweistöckiges“ Bauwerk betont. Es ist in drei blinde Nischen mit einem Spitzbogen unterteilt. Auf der erwähnten, vermutlich 1843 entstandenen Zeichnung, sind diese Nischen mit schmalen dekorativen Fenstern gefüllt. Darunter gibt es aber schon die Konsolen (Sockel). Ab dem Moment der Fertigstellung stehen drei Statuen auf diesen Konsolen, in der Mitte - König Friedrich I., rechts - Herzog Albrecht, und links - König Ottokar II. von Böhmen. Sie sind aus gelbem Sandstein konstruirt und stehen nicht wie üblich auf Konsolen frei, sondern sind mit ihrer Rückseite (wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen) fest mit der Wand verbunden. So haben die Statuen den Krieg fast unbeschadet überstanden. Ihre Köpfe wurden erst später abgebrochen. Unter den Statuen - auf dem vertieften Grund dargestellt –sind drei Wappen der Herrscher zu sehen. Die Oberflächen der Wände sind mit einem Zahnkranz („einstöckig“ an den Seiten und „zweistöckig“ in der Mitte) vollendet, über dem die nicht viel höheren Verlängerungen der achteckigen Türme emporragen. Diese Art der Gestaltung ist normalerweise für die neue oder romantische Gotik üblich. Die letzte Ausdrucksweise spielt auf die Tatsache an, dass es in die romantische Auffassung der Mitte des 19. Jahrhunderts passt. Es fehlt aber der wahre Geist des gotischen Mittelalters. Die Fassade zeigt jedoch nicht die gotische Ausdehnung der Formen - sie ist eher im klassischen Sinne ziemlich ausgewogen, unterteilt in vertikale und horizontale Elemente, und außer den Spitzbögen von drei dekorativen Nischen und drei kleinen Zähnen gibt es keine anderen gotischen dekorativen Formen. Selbst flache, nur ein wenig zugespitzte Großbögen sind keine gotischen Elemente. Die Richtung dieser Bögen führt zur Seite, nicht nach oben (wie es bei rein gotischen dekorativen Nischen der Fall ist). Nach der Befreiung von den seitlichen Schutzwällen lag das Tor, das anfangs nur zwei Seiten mit Aussicht (auf die Stadt und auf den Außenbereich hin) hatte, plötzlich auf allen Seiten von Straßen umgeben. Die Seiten des Tors, an denen früher Erdwälle angrenzten, sollten jetzt gut aussehen. Diese Fassaden waren mit gotischen Zierbögen gedeckt. Nun ragte ein fast quadratischer Gebäude, der zuvor an einer langen Reihe von Wällen gekoppelt war, so mächtig wie möglich in der Mitte der Straßen empor und erhielt daher vier kleine Seitentürme, die wie die Seitentürme eines höheren Turmblocks über dem mittleren Tor aussahen. Das Gebäude verwandelte sich aus dem nur von den Stirnseiten verschönerten Tor, in ein separates Bauwerk, das sich wie eine große Statue in der Mitte der Kreuzung erhob. Im Februar 2005 wurde das Tor an das Museum des Weltozeans übergeben. Polnische Restauratoren arbeiteten an der Wiederherstellung der Fassaden, Restauratoren aus St. Petersburg und Kaliningrad führten Ausstattungsarbeiten aus, die Erneuerung der Skulpturen machten die erstklassigen Fachkräfte unter der Leitung von Vyacheslav Mozgovoy. Die alten Embleme wurden von Kaliningrader Künstlern wiederhergestellt und Kaliningrader Firmen wurden mit der baulichen Gestaltung beauftragt. Die größte Schwierigkeit stellte die Restaurierung von Skulpturen dar. Das Tor wurde im Sommer 2005, nach einer ziemlich komplizierten und fristverlängerten Restaurierung, zum 750-jährigen Jubiläum der Stadt feierlich eröffnet. Der erste Gast des Tors war der Präsident von Russland V.V. Putin. Am Königstor steht nun heute das historische und kulturelle Zentrum "THE GREAT EMBASSY". |
Adresse
Kaliningrad
Kaliningrad, Frunze, 112
loading map...